Wir haben uns das alles ganz anders vorgestellt
Ein letztes Mal melden wir uns noch in diesem Jahr, mit viel neuer Musik und ein paar Gedanken. Um ehrlich zu sein: Wir haben uns das alles ganz anders vorgestellt. Seit gut zwei Wochen ist Österreich wieder im Lockdown, können Musiker:innen wieder keine Konzerte spielen, verlieren eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen.
Dass dieser Lockdown, mit all seinen Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesellschaft, die körperliche und mentale Gesundheit der Menschen, vielleicht hätte vermieden werden können, ist ärgerlich. Weitaus größere Sorge bereitet uns aber, wie sich viele Menschen in diesem Land immer weiter weg bewegen von Vernunft und Wahrheit. Sich in ihre eigenen, kruden Ansichten verlaufen, resistent gegen Fakten, im Tunnel der Empörung und Wut. Im moralischen Blindflug, ohne Berührungsängste zu offen rechtsextremen und antisemitischen Gruppierungen, die mit jedem Tag selbstbewusster und zunehmend gewaltbereit auftreten.
Für faschistisches und antisemitisches Gedankengut darf in Österreich kein Platz sein, nicht während einer Pandemie, nicht irgendwann. Dass gewählte Mandatar:innen und Funktionär:innen politischer Parteien an diesem antidemokratischen Treiben teilnehmen und aktiv daran mitwirken ist ein Skandal, der spätestens nach Pandemieende die Justiz beschäftigen wird. In der Zwischenzeit bleibt uns, diesen Menschen aufs Entschiedenste entgegenzutreten und sie bei jeder Gelegenheit zu erinnern: Ihr seid eine Minderheit. Eine sehr laute, teils gefährliche Minderheit. Aber eine Minderheit.
So viel dazu. Wie schaffen wir jetzt eine runde Überleitung zu den erfreulichen Themen? Wir wissen es leider auch nicht, Ideen dazu gerne per E-Mail an uns. Wir wünschen Dir jedenfalls ein paar ruhige Wochen, Zeit für Musik und andere schöne Dinge. Bleib gesund, wir lesen uns im neuen Jahr!
NNOA – HEY IT'S ME
In ihrer dritten Single singt Nnoa über den konfliktreichen Dialog zwischen dem „inneren“ und „äußeren“ Ich. Missfällige Blicke in den Spiegel, fehlende Wertschätzung der eigenen Stärken und der ständige Vergleich mit Anderen bringen sie dazu, sich selbst mit dem stetigen inneren Ungleichgewicht zu konfrontieren. „Ich bin wunderschön und stark“ sagt sie in „Hey It’s Me“ zu sich selbst, „und alle sehen das – warum du nicht?“. Produziert wurde die Single von Lukas Klement und Ross Stanciu, Mix und Master von Tricky.
TOBY WHYLE – NOT IN THE SLIGHTEST
Mit “Not in the Slightest” meldet sich Toby Whyle nach der Veröffentlichung seiner Debüt-EP zurück. Auf den ersten Blick dreht sich die neue Single um die Sehnsucht nach der Unbeschwertheit eines vergangenen Moments, den man sich in turbulenten Phasen ersehnt. Dabei geht es aber weniger darum sich in Nostalgie zu verlieren oder sich Erinnerungen schönzureden. Vielmehr ist es ein Anstoß sich wieder öfter den Mut zurückzuholen, Neues zu wagen und sich auf Momente bedingungslos einzulassen. Der Song ist der erste Vorbote zum Debütalbum von Toby Whyle und wurde gemeinsam mit Maximilian Walch produziert.
ADAOLISA – BANANA ISLAND
„Banana Island“ ist eine Luxusdestination für Superreiche in Qatar. Die gleichnamige Debüt-EP von adaolisa ist eine musikalische Erzählung von vier Tagträumen. Abgeschieden und weggetrieben vom Rest der Welt verliert sich das lyrische Ich in den Tiefen der Insel und erkundet die eigenen und die in der Einsamkeit gefundene Freiheit. Produziert wurden die Songs von Johannes Madl und Lukas Klement.